Security Check in London

Annabelle in UK.

Im Juni 2005 bekam ich eine Einladung für zwei Partys in London und irgendwo in Essex. Ich nahm diese Einladung natürlich gerne an und buchte mir sehr frühzeitig einen günstigen Flug mit RyanAir von Lübeck nach Stansted. Genau eine Woche vor meinem Flug fanden dann diese schrecklichen Bombenanschläge in London statt. Natürlich war ich mir überhaupt nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch dahin reisen sollte. Meine Freundin aus London versicherte mir am Telefon, dass die Situation wieder OK und alles unter Kontrolle wäre. Ich sollte trotzdem sicherheitshalber wenn möglich die Subway meiden und mich nicht in größeren Menschenansammlungen aufhalten. Ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl in der Magengegend aber entschied mich die Sache einfach "durchzuziehen".


 

Jedoch kam eine Flugreise "en femme" für mich für absolut nicht in Frage. Fragt mich nicht, aber bei diesem Thema habe ich irgendwie noch Hemmungen. Und die Vorstellung von Sicherheitskräften in erhöhter Alarmbereitschaft als Frau kontrolliert zu werden… Nein, lieber nicht ! "Wirklich, das ist kein Sprengstoff, das sind nur meine Boobs !" Also checkte ich am Flughafen als Mann ein und alles was ich sonst noch so brauchte war in meinem Samsonite-Koffer verpackt gewesen. Dabei waren 95% Sachen für Annabelle im Koffer und nur 5% für den Kerl gewesen. Aus Erfahrung wusste ich, dass bei UK-Flügen immer sehr genau kontrolliert wird und hatte mich auch schon mental darauf eingestellt meinen Koffer öffnen und den Inhalt präsentieren zu müssen. Beim Durchleuchten waren auf dem Bildschirm alle meine Dinge zu sehen gewesen, aber nichts passierte. Der Koffer bekam sein BGS-Prüfsiegel und der Flug konnte los gehen. Nebenbei machte ich mir dann Sorgen, dass mein Koffer bloß nicht verloren geht.
(nicht auszudenken !)

Nach einer guten Flugstunde landete ich in Stansted und nahm dann den Shuttlebus nach London Victoria Station. Ich kam am späten Vormittag in London an. Meine Freundin musste noch Arbeiten und sie meinte, dass ich mir die Zeit bis zu unserem Treffen alleine vertreiben sollte. Als erstes musste natürlich mein Koffer irgendwo deponiert werden. Also ging ich in den Bahnhof (Victoria Station) und suchte die Schließfächer dort. Wie sich bald herausstellte, gab es keine Schließfächer sondern nur einen sog. "Left Luggage Service". Ich reihte mich dort in der Warteschlange ein und konnte beobachten, wie jedes Gepäckstück dort penibel genau kontrolliert wurde. Auf drei riesigen Plasmadisplays konnte die Warteschlange gelangweilt zuschauen, was da gerade durch den Scanner geschoben wurde. Bei irgendwelchen Unklarheiten musste der Besitzer des Gepäckstücks sofort den Koffer am Tresen öffnen und den verdächtigen Gegenstand untersuchen lassen. Unglaublich aber wahr : all dies passierte unter den neugierigen Blicken der wartenden Kunden dahinter.


 

"Na Prima" – mir war klar, dass mein Koffer garantiert geöffnet werden muss. Aber zu diesem Zeitpunkt war mir alles egal gewesen. Der Koffer musste irgendwie weg, schließlich hatte ich noch 4 Stunden zu überbrücken. Nach endlosen 30 Minuten Wartezeit kam ich endlich an die Reihe. Auf den Displays konnte man schön den Inhalt meines Koffers sehen. Irgendwie hatten die ein anderes Verfahren als am Flughafen, denn man konnte wirklich alles sehen. Eine resolute Dame von der Security schaute sich die Bilder an und kam dann zu mir an den Tresen. "Sir, does everything really belong to you ?" Ich antwortet tapfer mit "Yes". Die Dame warf einen letzten Blick auf die drei Bildschirme "Ok, please sign here" ...


 

Mein Wochenende in UK war sehr genial gewesen und nach drei Tagen bin ich mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder nach Hause geflogen. "Trannies" in UK sind doch ein wenig anders, aber dies ist eine andere Geschichte. Ich habe in diesen drei Tagen einige sehr nette Leute kennen gelernt und vielleicht beim nächsten Mal reise ich doch "en femme" dort hin.

Anmerkung : eine Woche nach dem "London Bombing" gab es in der Stadt ein riesiges Aufgebot von Polizei und Militär und die Situation wirkte sehr angespannt aber interessanterweise ließen sich die Menschen dort nicht viel anmerken.


 

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