Ausflug nach Tschechien

Zigarettenschmuggel leicht gemacht.

Dresden ist bekanntlich ja immer eine Reise wert und so zog es mich für drei Tage dorthin. Auf der einen Seite wollte ich Lydia und ihr Atelier endlich mal kennen lernen und auf der anderen Seite war Andrea Beuchama genau zu diesem Zeitpunkt auch in Dresden gewesen. Neben dem obligatorischen Besuch der Sehenswürdigkeiten von Dresden, hatten wir noch genügend Zeit gehabt am zweiten Tag einen Ausflug zu machen. Da die tschechische Grenze nur 40km entfernt war, stand unser Ausflugsziel für diesen Tag schnell fest. So fuhren wir dann mit meinem Wagen in Richtung Tschechien. Mal abgesehen davon, dass mein Navi kurz vor der Grenze versagte und wir dann auf irgendwelchen schmalen Straßen in einem unbekannten Dorf landeten.


 

Während ich mich über meine Navi „Frau Medion“ ärgerte, sprang Andrea kurzerhand in die nächste Dorfgaststätte und fragte einfach nach dem Weg. Mir kam es jedenfalls so vor, dass man in diesem Dorf jedenfalls noch nie einen silberfarbigen Alfa Romeo mit Hamburger Kennzeichen gesehen hat. Am Grenzübergang mussten wir dann erstaunt feststellen, dass es dort einen gewaltigen Andrang gab. Interessanterweise wurde trotz EU-Beitritt jeder Ausweis kontrolliert. Unsere Ausweise hatten wir natürlich dabei gehabt und während wir uns so langsam dem ersten Kontrollposten näherten, stellten wir uns unterschiedliche Szenarien vor. Schließlich saßen da zwei rothaarige Damen im Wagen mit männlichen Personalausweisen. "Darf man das eigentlich ?"


 

Bevor die erste Kontrolle losging, wurde der bundesdeutsche Posten kurzerhand geschlossen und die Beamten waren plötzlich mit irgendwelchen anderen Personen beschäftigt gewesen. Es entstand ein reges Treiben und mehr und mehr Fußgänger mit irgendwelchen Papieren hielten unsere Beamten auf. Per Handzeichen wurde signalisiert, dass wir zu warten haben. Ein tschechischer Grenzbeamter stand unbeweglich vor meinem Wagen und schaute uns intensiv an. "Ich glaube der mag dich" Interessiert beobachtete ich, wie ein Fahrzeug nebst Fahrer von den tschechischen Kontrollorganen fachgerecht durchsucht wurde. "Na, das kann ja heiter werden" Endlich erschien ein anderer BGS-Beamter neben meinem Wagen und wollte unsere Ausweise sehen.


 

Nach zwei hektischen Blicken wurden uns die Ausweise kommentarlos wieder zurück gegeben. Ich rollte weiter nach vorne und bekam von seinen tschechischen Kollegen freundlich angezeigt, dass wir weiter fahren dürfen. "Das ist ja einfach" – Andrea & Annabelle waren nun offiziell in Tschechien eingereist. Wir fuhren ca. 40km in die nächste größere Stadt und entschieden dann doch wieder umzukehren, da wir ja am selben Abend noch einen Termin bei Lydia hatten. Kurz vor der uns bekannten Grenzstation bot sich auch das gleiche Bild bei der Ausreise. Eine riesige Schlange wartete darauf kontrolliert zu werden. Kurz vorher habe ich noch in einem dieser merkwürdigen Duty-Free Shops natürlich noch Zigaretten eingekauft.


 

Der Verkäufer wollte mir noch unbedingt einreden, dass wir vier Stangen mitnehmen dürfen, weil wir ja zu zweit wären. Ich habe ihm dann schließlich drei Stangen abgekauft. Während wir im Stau vor der Grenze warteten, konnten wir in aller Ruhe ansehen wie fast jedes Fahrzeug kontrolliert wurde. Wir überlegten uns diverse Ausreden ("der Verkäufer hat uns gesagt, dies wäre so OK") und kamen zu der Erkenntnis lieber die Wahrheit zu sagen, wenn es soweit ist. Na klasse, als Frau unterwegs mit männlichen Papieren, kein Fahrzeugschein und dann auch noch Schmuggelware an Bord. Ich sah mich schon in irgendeiner Amtsstube sitzen und versuchen die Angelegenheit plausibel zu erklären. "Also, ich kann Ihnen das erklären, wirklich...!"


 

Bei der Ausreisekontrolle empfingen uns gleich drei Beamte, unschuldig lächelnd überreichte ich brav unsere Ausweise, welche dann genau studiert wurden. Es folgten mehrfache Blicke in den Wagen (wir lächelten zurück) und dann folgte die Frage der Fragen : "Ok, Wer ist denn nun Wer" ? Ich tippte auf meinen Ausweis und Andrea zückte kurzerhand ihren DGTI Trans-Ersatzausweis. Ein Beamter blickte ungläubig auf das Dokument "So was habe ich ja noch nie gesehen" lachte und gab uns schließlich unsere Papiere zurück. Die drei von der Tankstelle strahlten uns an und einer meinte noch so was wie "Sehr schön" – man wünschte uns eine gute Fahrt und ich bekam das Zeichen zur Weiterfahrt. Genau 100 Meter später : "YESSSSSSSS"

Kurzum : Unsere Verwirrtaktik ist voll aufgegangen.

Nachtrag : die Zigaretten sind übrigens großer Mist und schmecken überhaupt nicht – dieser Händler hat mich doch glatt beschissen.
Naja, ich wollte sowieso weniger Rauchen ;-)


 



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